Erbgeschichten an der Kulturnacht

Statements

Solange uneheliche Kinder im Erbgesetz den ehelichen nicht gleichgestellt sind, ist das alles Scheisse!

Im Vertrauen in einer Burgdorfer Beiz

Wenn alles vorher geregelt ist, dann geht es gut. Sonst kannst Du es vergessen.

«Erben ist für die Gesellschaft wie Gift: sie verursacht Lähmungserscheinungen und führt in Verbindung mit Eifersucht meist zum raschen Tod.»

«Geht die Dschunke unter, ist der Hai zur Stelle.»
(Indochina)

«Fahr Taxi und lass die Erben laufen.»

Ein 8-jähriges Mädchen:

«Was heisst erben»

Ich erkläre es.

Das Mädchen: Wos Urgrosi gestorben ist, habe ich einen rosaroten Kristall mit einem Lämpchen drin bekommen.

Mami eine Halskette

Und Papi eine Taschenuhr, die nicht mehr läuft.

Er hat in Burgdorf einen Uhrmacher gesucht, aber keinen gefunden.

Ein 50-jähriger Mann:

Als mein 63-jähriger Vater gestorben ist, habe ich von ihm 3000 Fr geerbt, den Rest haben wir im Container entsorgt, darunter einen gelben Skianzug aus den 70er Jahren, den er beim gemeinsamen Skifahren in Sörenberg trug. Peinlich, dass er diesen so lang aufbewahrt hat.

Ein Ehepaar mit 2 jugendlichen Kindern:

Wenn ihr hört, dass Erben im Gsteig ein Haus verkaufen möchten, sagt es uns, wir haben Interesse dafür

Geschichten

Das ausgeschlagene Erbe

Ein Musiker erzählt:

Als mein Vater starb, lebte meine Mutter. Mein Vater hatte ein Testament verfasst, in dem er alles Geld uns Kindern vermachte. Ich war der älteste Sohn. Dieses Testament war für mich unmöglich. Ich schlug das Erbe aus. „Solange meine Mutter lebt, darf sie alles brauchen und sich ein gutes Leben machen,“ das war meine feste Überzeugung. „Sie soll reisen, sich ein Auto kaufen und sich andere Annehmlichkeiten gönnen können. Ich wollte nichts haben, es stand ihr zu, sie war unsere Mutter. Und es war nicht wenig, auf das ich verzichtete.

Der Garten

Eine Frau  Ende 40 erzählt:

Ich habe einen Garten  geerbt. Er gehört nicht mir, er gehört zum Haus, es ist ein Garten auf Zeit. Ich bearbeite ihn. Ich pflanze  und pflege ihn, ich gestalte ihn. Gestalten? Das hat seine Grenzen. Vieles ist vorgegeben, seit Jahren schon da. Was mache ich? Lasse ich es weiterwachsen oder reisse ich es aus, pflanze etwas anderes? Immer wieder stehe ich vor dieser Frage. Der Garten ist ein wunderbares Geschenk. Er birgt Reichtum und Freude, aber ich investiere sehr viel Kraft und Zeit in ihn. Ohne geht es nicht. Er ist eine Herausforderung, Arbeit und Verpflichtung. Wir haben hauptsächlich Blumen…. Blumen, Hühner und Schildkröten. Gemüse haben wir kaum. Wir wohnen hier in der Stadt. Das Gemüse. kaufen wir auf dem Markt. Je länger ich dieses Geschenk weiterpflege, je mehr entsteht nun die Frage: Wie lange will ich es noch halten? Wann ist der Zeitpunkt gekommen es weiterzugeben. Wann ist es Zeit aus dem Haus zu ziehen und auch den Garten weiterzugeben. Wann ist der Zeitpunkt für die Übergabe? Es ist ein Lebensthema.

Ein Bauernhof im Emmental

Eine Frau zwischen 50 und 60 erzählt:

Im Emmental erbt der jüngste Sohn den Bauernhof. In diesem Fall erbten ihn zwei Söhne zur gemeinsamen Bewirtschaffung. Die Schwester, die Mutter der Erzählerin, bekam nichts, der Hof durfte nicht geteilt werden und Geld war nicht vorhanden. Einer der beiden Brüder verzichtete auf Kinder und Familie, da auf dem Hof nicht Platz für zwei Familien war. Dieser Bruder wurde der Götti der Erzählerin und erwies sich als sehr freigiebig und aufmerksam, nicht nur ihr gegenüber, sondern gegenüber der ganzen Familie. An diesem Punkt der Erzählung musste die Erzählerin in den ankommenden Bus steigen – und weg war sie. Schade.

Amazonas

Ein 60 jähriger erzählt:

Mein Onkel soll sich für die Reise mit Hilfe der Eingeborenen ein grosses Floss gebaut haben. Das war in den Vierzigerjahren, als in Europa der Zweite Weltkrieg tobte. Damit wollte er sich von einer der Quellen im peruanischen Dschungel bis zur brasilianischen Stadt Manaus den Amazonasfluss hinuntertreiben lassen. Was für ein Abenteuer!

Vollbepackt mit Geschenken und exotischen kleinen Dingen, machte er sich mit Hilfe seiner eingeborenen Freunde auf den Weg zu einem schmalen Flusslauf des Amazonas. Aber nicht alleine. Nein, mit einem kleinen Leoparden, den er als Abschiedsgeschenk erhalten hatte. Ein kleiner LEOPARD! Ich konnte es als Sechsjähriger kaum fassen. Mit weichem Fell, grossen schwarzen Kulleraugen und tapsigen Bewegungen. Bei den Ausschmückungen meines Vaters schmolz ich jedes Mal dahin und träumte mir die Geschichte tausend Mal weiter. 

Sie bauten das Floss. Er band seine Waren und Geschenke an den Flossstreben fest und verabschiedete sich mit dem kleinen Leoparden im Arm endgültig von seinen Freunden. Rasch trieben sie den Flussarm hinunter. Links und rechts von ihnen grüner, dunkler Dschungel. Die Luft voll von Gezwitscher, Tiergeräuschen, exotischen Düften. Er glitt mit seinem kleinen Freund glücklich und friedlich dem Meer entgegen. Bis zu einem Wasserfall, vor dem ihn niemand gewarnt hatte.

Das Floss kam in einen Strudel, so dass mein Onkel es nicht mehr ans rettende Ufer zirkeln konnte. Mitsamt den Geschenken, der Ware, dem kleinen Leoparden und ihm selber stürzten sie hinunter in die Tiefe. Der Aufschlag war zu stark. Das Floss zerbrach, die Ware schwamm davon. Vergeblich soll mein Onkel den kleinen Leoparden in den Fluten gesucht haben. Keine Spur. Irgendwie konnte mein Onkel sich ans Ufer retten und sich dann den Weg bis nach Manaus durchschlagen. Ohne Geschenke. Ohne den kleinen armen Leoparden.

Diese Geschichte prägte mein Leben. Sie pflanzte mir die Sehnsucht nach fremden Ländern und Völkern ein.Ein Erbstück, so funkelnd wie die Augen eines jungen Leoparden.

Die schwarze Schachtel

Eine 53-jährige Frau aus Burgdorf erzählt über eine prägende Lebenserfahrung

Mein Vater lebte 30 Jahre in seiner Künstlerwohnung, wo er nach der Pensionierung ein Kunstmuseum daraus machte und schliesslich auch verstarb. Nach seiner Beerdigung ging ich als einzige Erbin in seine Küche und öffnete neugierig alle Schubladen, auch diejenige mit den Nähsachen. Plötzlich sah ich ganz hinten eine Schachtel mit silbrigen Scharnieren. Ledergepolstert. Halb verdeckt unter einem Tuch. Sie strahlte etwas Geheimnisvolles aus, das mich sofort in ihren Bann schlug.

Sorgfältig öffnete ich die Schachtel – und erstarrte. Eine grauschwarze Pistole lag vor mir. Sie war klein, aber echt. Ich war geschockt. Mit klopfendem Herzen nahm ich sie heraus. Wahnsinnig schwer. War sie geladen? Intuitiv hielt ich den Lauf gegen den Boden gerichtet. Was tun? Ich entschied mich, die Polizei anzurufen. Man weiss ja nie…

Der Polizist war sehr nett. «Bringen Sie sie einfach vorbei.»

Da die Polizeistation direkt neben der Post lag und ich sowieso noch ein Paket mit altem Schmuck meines Vaters für meinen Verwandten in Dänemark abschicken wollte, packte ich das Päckli, legte die Pistole in meine Handtasche und machte mich auf den Weg zur Post.

Die Postbeamte war eine echte Hexe. «Wissen Sie, dass Dänemark im Ausland liegt? Dass Sie bei Verlust den Vollwert des Schmucks nicht mehr zurückbekommen? Was haben Sie sich denn bloss überlegt?»

Ich kochte. Am liebsten hätte ich ihr gesagt, dass ich in meiner Handtasche eine echte Pistole habe. Eine PISTOLE! Und sie solle nun sofort den Mund halten. In dem Moment wurde mir bewusst, dass ich mit der Pistole mächtig war. Unendlich mächtig. ICH HATTE EINE PISTOLE! Das Machtgefühl überflutete mich. Mein Rücken straffte sich. Mein Blick durchbohrte sie.

Die Postbeamte verstummte plötzlich. Sie senkte die Augen, lenkte ein und fertigte mein Paket rasch ab.

Der Polizist kannte meinen verstorbenen Vater. Er half mir, die notwendigen Formulare auszufüllen und kaufte mir sogar das Auto meines Vaters ab, das er immer bewundert hatte. Alles ging schnell und schon stand ich wieder auf der Strasse. Was für eine absurde Situation. Wie im Film, dachte ich.

Langsam wurde mir bewusst, dass ich von meinem Vater neben der Pistole vor allem die Erfahrung, das unendlich starke Gefühl von Macht und Selbstvertrauen geerbt hatte!

Mit straffem Rücken eilte ich glücklich die Treppe der Polizeistation hinunter.

Lazarett

Eine 24jährige junge Frau aus Burgdorf erzählt über ihr Schicksal

Ich verdanke mein Leben und Leben meines Bruders und meines Vaters verschiedenen Zufällen oder Schicksalsentscheiden.Mein Grosspapi erlebte im Zweiten Weltkrieg immer wieder Fliegeralarme. Sobald die Sirenen erklangen, mussten alle in die Schutzkeller rennen, um sich vor den Bomben zu retten. Doch eines Tages kehrte Grosspapi um und trat stattdessen aus dem Schutzkeller hinaus, um zu schauen, was nun passiere.

In dem Moment sah er einen Verletzten am Boden liegen. Ohne an irgendwelche Gefahren zu denken, eilte er zu ihm, half ihm aufzustehen und begleitete ihn ins nächste Lazarett.

Seine ganze Familie machte sich schreckliche Sorgen, wo er bloss geblieben sei. Warum er nicht wie üblich in den Schutzkeller gekommen sei.Sie entschieden, gemeinsam nach ihrem Sohn zu suchen und rannten schreiend durch die Strassen, schliesslich auch zum Lazarett, wo sie meinen Grosspapi wohlauf fanden. Wie waren sie erleichtert. In dem Moment fielen die Bomben vom Himmel. Ein Zurück war unmöglich. Mit Glück passierte ihnen nichts im Lazarett und sie konnten nach ein paar Stunden wieder zurück zu ihrem Haus gehen. Wie gross war der Schock, als sie sahen, dass das ganze Grundstück samt ihrem Haus und dem Schutzkeller völlig zerbombt war…

Erst später erkannten sie, dass Grosspapi sie wegen dem Verletzten alle gerettet – und mir und meinem Bruder und Vater das Leben geschenkt hatte.

Zufall oder Schicksal?

Lackierte Affen

Eine 59jährige Frau erzählt vom schwarzen Schaf ihrer Familie

Onkel Päuli war eine schillernde Persönlichkeit. Er lebte als Junggeselle im Niederdorf in Zürich, war überall beliebt, hyperaktiv und immer für Spässe und besondere Aktionen aufgelegt. Ein Lebemensch, charmant, voller übersprudelnder Energie. Ein Frauenliebling.

Die meiste Zeit seines späteren Lebens verbrachte er in Regensdorf im Gefängnis. Dort besuchten ihn meine Eltern regelmässig. Ich war damals leider noch zu klein. Als Päuli schliesslich unter ominösen Umständen in Spanien in seiner weissen Villa an der Costa Blanca verstarb, war das für unsere Familie natürlich ein Drama.Meine beiden älteren Onkel, Päuli war der Jüngste von acht Geschwistern, fuhren im Auftrag der Familiensippe sofort mit einem gemieteten Transporter los, um die notwendigen Dinge zu regeln und alle testamentarischen Fragen vor Ort zu klären.Unten in dem spanischen Dorf angekommen, kämpften sie sich ohne ein Wort Spanisch zu sprechen, bis zur Villa ihres Bruders vor. Als sie die Haustür mit einem Schlüssel, den sie in seiner Wohnung gefunden hatten, öffnen wollten, liess diese sich – oh Schreck – nicht öffnen. Verdutzt schauten sie sich an. Der Ältere drückte die Klingel. Nach einer Weile hörten sie ein Schlurfen und Schlüsselklimpern. Ein älterer Herr in dezenter Kleidung stand vor ihnen und fragte sie mit einem deutschen Akzent auf Englisch, was sie wünschten.

Meine beiden Onkel fassten sich, der Ältere erklärte die Sachlage und verkündete laut, dass sie die Wohnung räumen wollten und er solle sie bitte in ihr Haus hereinlassen, sie seien die legitimen Vertreter der Erbengemeinschaft.

Der Deutsche verstand die Welt nicht mehr. Das ginge nicht, das sei sein Haus. Er habe es vor einer Woche von einem Schweizerimmobilienunternehmen abgekauft. Alles legal. Er könne ihnen den Kaufvertrag gerne zeigen. Ein Blick darauf und alles war klar. Die Firma residierte im Niederdörfli…

Monate später, nachdem meine Onkel den Deutschen und das ominöse Immobilienunternehmen verklagt und dieser sich zurückgezogen hatte, flogen sie erneut hinunter. Das Haus war leer. Alle Möbel, Gegenstände und Schriftsachen ihres Bruders verschwunden.Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als laut zu fluchen und umgehend die Schlösser an allen Türen auszuwechseln. 

Offensichtlich hatten Onkel Päulis alte Geschäftsfreunde ein leicht anderes Verständnis von Erbschaftsfragen als meine anderen Onkel, die sich wie lackierte Affen vorkamen.

Die Lebensspirale

Eine 55-jährige Frau erzählt vom Nachlass einer Freundin von ihr.

Ich habe noch nichts «richtig» geerbt, denn in meiner Familie gab es bisher noch nicht viele Todesfälle. Aber eine Spirale, eine Lebensspirale aus Keramik habe ich von einer Freundin geerbt, die sich das Leben genommen hat. Sie hat kein Testament hinterlassen, aber in ihrem Abschiedsbrief hat sie mich als Freundin erwähnt. Ihr Bruder hat uns gesagt, wir könnten uns zur Erinnerung an sie etwas auswählen. Ich habe die Lebensspirale ausgewählt. Die habe ich ihr vor einigen Jahren selbst geschenkt, als sie in einer Krise war. Jetzt steht sie bei uns in der Wohnung. Ich war sehr traurig, aber ich kann den Entscheid meiner Freundin nachvollziehen. Die Lebensspirale behält ihre Symbolik. Sie ist aus weisser Keramik und besteht aus einem Streifen, der sich in drei Drehungen hochschraubt. Sie ist zerbrechlich, aber bis jetzt ist sie ganz geblieben.

Maison de Lavande

Eine 41-jährige Frau erzählt von einem blühenden Erbe

Erbstücke? Es könnte Verschiedenes sein. Zum Beispiel das Haus, in dem ich wohne. Es gehörte den Grosseltern, die es als Geldanlage gekauft hatten, meine Mutter hat es von ihnen geerbt. Vor mir hat eine Zeit lang hat mein Bruder da gelebt. Es ist ein Zweifamilienhaus, unten wohnte eine alte Frau. Als sie auszog, ist meine Coucousine eingezogen. Nun wohnen wir da diesem Haus, meine Coucousine und ich. Es ist wunderbar, das Wohnen ist mir einfach geschenkt. Menschen verschiedener Kulturen haben in diesem Haus gelebt – zum Beispiel ein Schweizer mit einer Thailänderin – und einmal eine Schweizerin mit einem Marokkaner. Mein Bruder, er ist Berufsoffizier, hat im Keller alte, ausrangierte Kasernenschränke deponiert. Da ist jetzt unser Waschmittel drin. Im Gartenschuppen steht auch ein solcher Schrank für die Rechen und Hacken. Ja der Garten! Unter den früheren Bewohnern gab es ein Ehepaar. Beide waren begnadete Gärtner, viele ihrer Pflanzen stehen seither da. Die alte Frau, die vor meiner Coucousine im Haus wohnte, hat ebenfalls hat Blumen geliebt und gehegt, die jetzt weiter gedeihen. Ja, und zur Geburt eines Neffen wurde ein Birnbaum gepflanzt, auch er gehört zum Garten. Und jemand hat Lavendel gepflanzt, der sich vermehrt und mehr und mehr vom Garten einnimmt. Jetzt sieht es aus wie in der Provence. Für mich nenne ich das Haus oft Maison de Lavande. Einzigartig ist auch der Zuckerahorn. Gepflanzt hat ihn der erste Bewohner des Hauses vor über achtzig Jahren. Er war Lehrer an einer Gartenbauschule. In diesem Baum nistet jedes Jahr ein Taubenpaar.

Das schwarze Hochzeitskleid

64-jährige Frau erzählt

Aus schwarzer Seide ist es, das Hochzeitskleid meiner Schwiegermutter. Das wollte eigentlich gar niemand nach ihrem Tod, aber mir hat es sehr gefallen. Ich habe es mal für die Fasnacht angezogen, habe es auch mal ausgelehnt. Heute würde es mir nicht mehr gehen. Die Schwiegermutter ist also, das Grosi von Schangen, sie ist 1985 oder 86 gestorben, jetzt wäre vielleicht 100 Jahre alt. Interessant ist, dass man früher in schwarz geheiratet hatte. Mein Mann hat Jahrgang 44, also müsste die Heirat in den dreissiger Jahren gewesen sein, anfangs dreissiger, wobei, nein, es muss etwa 1923 gewesen sein, denn mein Mann war 20 Jahre jünger als sein ältester Bruder. Sein Vater, mein Schwiegervater, war Dorfschullehrer. Sie wohnten im Schulhaus im Dorf. Warum hat man damals in Schwarz geheiratet? Meine Mutter jedenfalls heiratete in Weiss. Und jetzt fällt mir gerade ein: Diese Woche habe ich im Mottenschrank mein eigenes Hochzeitskleid gefunden, das würde mir erst recht nicht mehr gehen, ich hab’s gewaschen und natürlich ist dieses Kleid weiss. Meine Schwiegermutter war eine strenge Frau, streng mit sich selbst. Auch ihr Mann, der Lehrer, war sehr streng. Sie war streng in dem Sinn, dass sie sich kaum etwas gegönnt hat. Sie lebte noch nach dem Tod ihres Mannes Schulhaus in der einfachen Wohnung, ohne Bad. Der Schüttstein war wirklich noch aus Stein. Einmal habe ich ihr gesagt, sie soll doch bei schönem Wetter spazieren gehen. Da antwortete sie: «Aber das geht doch nicht, wenn die Bauern auf dem Feld arbeiten, kann ich nicht einfach herumspazieren.» Ihr Hochzeitskleid ist sehr schlicht, in der Taille ist es geschnitten, die Ärmel sind dreiviertel lang und über der Brust gibt es so etwas wie einen Latz mit zwei Knöpfen. Es ist immer noch in einem meiner Mottenschränke aufbewahrt. 

Die Kette

Eine 74-jährige Frau erzählt vom Gewicht einer Kette

Als meine Mutter vor etwa fünf Jahren merkte, dass sie nicht mehr lange leben würde, ging sie zum Schrank und holte die Kette hervor. Sie wolle sie mir schenken, aber der Bruder dürfe nichts wissen. Ich kenne das Material der Kette erst, seit ich sie beim Goldschmied habe neu aufreihen lassen. Es sind einzelne Perlen, sie sehen aus als, wären sie aus Ton, aber es ist mattes Glas. Die Kette stammt aus Damaskus. Wenn ich sie sehe, denke ich an das Jahr 1955. Meine Eltern waren mit meinem jüngeren Bruder für ein ganzes Jahr in Damaskus. Vater hatte einen Auftrag von der FAO, da war es klar, dass die Mutter mitgehen würde. Für mich und meinen älteren Bruder suchte man einen Platz, der jüngere Bruder durfte mit, denn er war zu kompliziert, als dass man ihn hätte weggeben konnte. Zuerst war die Rede von der griesgrämigen Tante, die bei uns im Haushalt aushalf, aber zum Glück meldeten sich dann die Grosseltern und waren bereit uns zu übernehmen. Ich erinnere mich an die erste Nacht. Ich war zehn Jahre alt. Hinter mir schlief mein Bruder. Ich stand am Fenster und hatte Angst. Und dann wurde es ein wunderbares Jahr! Ich bekam eine innige Beziehung zur Grossmutter, die uns Geschichten von den wilden Enten am Bett erzählte. Ihre Stimme klang warm im kalten Schlafzimmer. Wir fühlten uns wohl. Zum Geburtstag buk sie Kuchen für die ganze Klasse. Von den Eltern in Damaskus haben wir gar nicht so viel mitbekommen, hie und da ein Brief und einmal kam ein Pakte mit komplett unbequemen Schuhe aus hartem Leder, die auch noch zu gross waren. Zur Mutter zurückzukehren, war gar nicht so einfach. Meine Grossmutter war eine Frauenrechtlerin, sie ging auf die Strasse und demonstrierte für die Rechte der Frauen, sie hatte studiert und doktoriert. Sie wurde mein Vorbild. Ganz anders als meine Mutter, ihre Schwiegertochter, die mich in die Welt des Haushalts einweisen wollte. Ob ich ihre Kette, die sie aus Damaskus mitgebracht hat, wohl einmal anziehen kann?

In Australien war ich nie

Eine 54-jährige Frau erzählt von einem Erbe, das nicht lange hielt

Es gab Familienfotos aus unserer Heimat in Jugoslawien, die mein Vater liebevoll in ein Album geklebt hat. Aber besuchen konnten wir unsere Verwandten nicht. Als ich sechs war, tauchte unvermittelt der Onkel aus Australien auf. Er war der älteste Bruder meines Vaters, der Älteste von elf Geschwistern. Er sah mich und frass sofort den Narren an mir. Warum? Das verstand ich nicht. Ja es machte mir sogar Angst. Er wohnte im Hotel Touring. Man musste ihn im dort besuchen oder abholen gehen. Ja, und er vermachte mir sein Haus in Australien. Einfach so. Das gefiel mir, denn Australien, das war das Land der Koalas und der Kängurus. Und ich hatte einen Koala mit echtem Fell zum Spielen. Der Onkel hielt den Kontakt mit Briefen aufrecht. Zehn Jahre später, ich war 16 tauchte er wieder auf und schenkte mir Schmuck aus Jade. Ich hätte mich freuen sollen, aber er gefiel mir nicht. Ich hätte ihm um den Hals fallen sollen, aber ich tat es nicht. Es war schon geplant, dass wir mit meinem Vater nach Australien reisen würden, um das Haus anzusehen das ich eines Tages erben sollt. Die Reise fiel ins Wasser. Mein Onkel enterbte mich. Mir tat es natürlich leid, dass mein geerbtes Haus sich in Luft auflöste, aber vor allem wegen meinem Vater, der um seine Reise nach Australien gebracht worden. Nach dem Tod meines Vaters fanden wir Briefentwürfe. Einer war an den Onkel gerichtet und nahm Bezug auf mich. Mein Vater, der streng und aufbrausend sein konnte, machte keine grosse Geschichte um das verpatzte Erbe. Im Brief stellte er sich ganz klar hinter mich, seine Tochter. Diese Klarheit ist vielleicht das grösste Geschenk, das ich von ihm erhalten habe. Und nach Australien bin ich bis heute nicht gereist.

Ambivalenz

ein 63 Mann erzählt

Als ich 13-jährig war, starb mein Stiefgrossvater. Ich hatte zu ihm immer ein zwiespältiges Verhältnis. Er war sehr streng. So gab es zum Beispiel wegen meinen Haaren, die ich etwas länger wachsen lassen wollte, heftige Auseinandersetzungen. Ich sei am Vergammeln, schimpfte er.

Wir hatten aber auch Gemeinsamkeiten: Wir assen beide gerne, und Würstchen mit Kartoffelsalat war unser beider Lieblingsessen. Wir assen es immer gemeinsam an Weihnachten.

Umso tragischer war es, dass mein Stiefgrossvater langsam an einem Magenkrebs zerfiel. Sein letzter Wunsch im Krankenhaus war Würstchen mit Kartoffelsalat. Diese letzte Mahlzeit konnte er aber nicht mehr essen.

Nach seinem Tod überreichte mir meine Grossmutter feierlich ein braunes Etui aus Hartplastik. Ich öffnete es. Darin lag ein Elektrorasierer der Marke Braun. Eben begannen zu jener Zeit meine ersten flaumigen Barthaare zu wachsen. Ich habe den Rasierapparat ausprobiert, war stolz nicht irgendeinen billigen Rasierer verwenden zu müssen, sondern einen der renommierten Firma Braun und war über das Resultat auch sehr zufrieden. Das Rasieren war für mich als junger Mann etwas Entscheidendes.

Deshalb lag mir auch die Pflege des Apparats am Herzen. Ich entfernte die Kappe des Rasierers und schüttete den Inhalt ins Lavabo Becken.

Da lagen auf weissem Grund neben meinen feinen dünnen Flaumhaaren die harten Haarstoppeln meines Stiefgrossvaters. Die ganze Ambivalenz unseres Verhältnisses lag vor mir im Waschbecken. Eklig, diese letzten Überreste von ihm!

Das Komödli

Eine 40-jährige Frau erzählt:

Vor 10 Jahren starb mein Grossvater, 88-jährig.

Sein Haus musste geräumt werden. Vorher wurden alle Verwandten eingeladen, vorbeizukommen, um irgend noch etwas Brauchbares vom ganzen Hausrat auszulesen. 4 – 5 Personen waren da, als ich dort ankam.Ich entschied mich für ein kleines Möbelstück: eine kleine Kommode, das meinen Grosseltern als Schuhschrank diente. Es stand im Gang vor dem WC, daneben viele andere Schränke, gerne hätte ich deren Inhalt gekannt, wagte aber nicht deren immer verschlossenen Türen zu öffnen.

Ich erinnere mich, wie meine Grossmutter immer sorgfältig um das Komödli herum geputzt hat. Von ihm aus konnte man über eine Treppe den weiträumigen Estrich erreichen. Darin waren Spiele und viele Bücher aufbewahrt. Da mein Grossvater Bauer, Gemeinde- und Kantonspolitiker war, handelte es sich vor allem um geschichtliche Bücher und Lexika.Interessanter als diese Bücher war aber für uns Kinder ein Gefäss, gefüllt mit Zucker, das in einer Ecke stand und von dem wir oft heimlich naschten.

Ich habe mich damals für das Komödli entschieden, weil ich eben daran war, in eine neue Wohnung einzuziehen und es gut brauchen konnte.

Aber vor allem auch, weil es mir besonders gut gefiel wegen seiner Form und seinen Farben.

Es ist oben blau, hat vorne zwei gelbe Schiebetüren, die von dunklem Holz umrandet sind. Seine Tablare waren mit geblümtem Geschenkpapier ausgelegt und mit vom Alter braun verfärbten Klebestreifen fixiert. In meiner Wohnung steht das Komödli wie bei meinen Grosseltern im Gang und auch neben dem WC. Ich versorge darin allerlei und zwar völlig ungeordnet: Verpackungsmaterial, Reserven von Zahnpasta und so weiter.

Jetzt wo ich vom Komödli erzähle, fällt mir auf, dass ich es schon lange nicht mehr richtig betrachtet habe. Ist das geblümte Geschenkpapier wohl noch drin? Ich weiss es nicht, vielleicht noch Reste davon. Durch dieses Gespräch ist meine Beziehung zum Komödli wieder lebendig geworden. Sobald ich zuhause bin, will ich es wieder einmal genau anschauen.

Ich will ihm wieder mehr Ordnung geben, was zwar wegen der Schiebetüre gar nicht so einfach ist. Ich muss mir überlegen, wie ich das machen kann. Ich könnte es an einen zentraleren Ort stellen, einen Ort an dem es sich besser präsentieren könnte.

Wirklich, es hat durch unser Gespräch wieder an Bedeutung gewonnen, Erinnerungen sind wieder neu geweckt. Sicher wird es mich bei jeder zukünftigen Züglete begleiten.

Geschenktes Geld

Eine Frau aus Burgdorf wartet auf ein Testament.

Meine Mutter ist vor zwei Wochen gestorben, sie konnte gut gehen. Und nun – schwierig.

Das Testament habe ich noch nicht bekommen; für mich soll Schmuck da sein – nur: ist der noch vorhanden?

Zu meinem Bruder habe ich keinen guten Kontakt. Also ich habe einen Bruder und ich habe keinen Bruder. Ich bin nun mal direkt und spreche an, wenn etwas ist – und er macht das nicht. Sondern: so hintenrum. Das Schlimme ist: Wir haben es nicht geschafft, das mit dem Erbe zu regeln, solange meine Mutter noch lebte. Es war mit ihr nicht möglich, es wurde dann lieber über etwas anderes geredet.

Der kritische Punkt in der Familie ist doch – die Erbschaft. Dann macht es — Woff!

Was mir auffällt: Es sind immer die Söhne. Ich habe noch nie davon gehört, dass es schwierig wird, wenn das Erbe von der Mutter allein auf die Tochter oder auf Töchter geht. Das ist doch krass. Das muss etwas mit der Erziehung der Mütter den Söhnen gegenüber zu tun haben. So erkläre ich mir das.

Jedenfalls – ich rechne mit nichts, man sollte auch mit nichts rechnen. Ich versuche das sachlich zu sehen und nehme es so, wie es kommt.

Eigentlich ist es geschenktes Geld, wenn man etwas erbt. Deshalb bin ich auch für die Erbschaftssteuer, auch wenn das Geld so zweimal versteuert wird. Denn es geht uns so gut. Es geht unserem Land besser als 90 Prozent der anderen Länder, die es gibt. Ach, wahrscheinlich sind es mehr als 90 Prozent.

«Ja, ich will!»

Ein Mann aus Burgdorf erzählt von sich und von Gott.

Ich war 20 Jahre alt. Und war mir sicher: einen lieben Gott, den gibt es nicht.

Kurze Zeit später hatte ich einen schweren Autounfall. Das Auto: Totalschaden. Und ich: hab’s überlebt. Ich habe keinen einzigen Kratzer abbekommen. Doch was war mit Gott? Hatte er aus dem Himmel geschaut, auf mich? Und ich sagte: Wenn du Interesse an mir hast, zeige es mir!

Und er hat es mir gezeigt auf meiner Suche nach dem lieben Gott und dem ewigen Reich.

Erben kann sein, wenn wir ihm sagen: Ja, ich will!

Wissen Sie: Man hat bei einem Erbe immer zwei Möglichkeiten: das Erbe annehmen, das Erbe ausschlagen. Und ich habe ihm, dem himmlischen Daddy gesagt: das ich will. Dass ich sein Erbe möchte, dass ich erben werde.

Aber was rede ich hier von «dass ich erben werde»: Ich habe schon geerbt. Und zwar Güte, Liebe und Gnade. Und das ist mehr, als man je an Fränkli bekommen kann.

Die Geschichte eines Coiffeur-Geschäftes in der Burgdorfer Oberstadt

Die 54-jährige Tochter erzählt

Mein Vater, Jahrgang 1938, besass ein Coiffeur-Geschäft an der Schmiedengasse. Meine Mutter arbeitete auch in diesem Geschäft. Mein Vater war eines von fünf Kindern meiner Grosseltern. Vier von den Kindern mussten den Coiffeur-Beruf erlernen, so auch mein Vater. Es war üblich, dass ein Geschäft in der Familie blieb. Mir gefiel dieser Beruf und ich wollte ebenfalls Coiffeuse werden. Schon als Kind hatte ich im Geschäft immer zugeschaut, Utensilien gereicht, die Papierchen für die Dauerwelle zurechtgemacht. Ich durfte aber nicht im Geschäft meines Vaters die Lehre machen. Er sagte, gegenüber dem Vater habe man zu wenig Respekt. So habe ich in Bern zwei Jahre Coiffeuse gelernt, musste dann aber wegen einer Allergie aufhören.

Die 75-jährige Ex-Frau ergänzt

Meine Schwiegereltern hatten zweimal Zwillinge und mein Mann gehörte zum ersten Zwillingspaar. Ich bin eine Aargauerin, aber in Kandersteg aufgewachsen. Im Alter von drei Jahren und drei Monaten bin ich nach Kandersteg gekommen. Dort habe ich meinen Mann beim Skifahren kennengelernt. Ich bin durch Heirat in dieses Geschäft gekommen.

Das Haus an der Schmiedengasse mit dem Coiffeur-Geschäft war die Existenz meines Mannes. Er hatte das Haus aus der Erbengemeinschaft gekauft. Mit 52 wurde er psychisch krank und konnte nicht mehr arbeiten. Danach war er unter Medikamenten daheim. Er hatte niemanden mehr ertragen. Wir liessen uns scheiden, mein Mann hat das Haus an der Schmiedengasse verkauft und ist weggezogen.

Die Tochter fügt an

Mein Vater hatte die gleiche Allergie wie ich, er hatte sie mit Cortison unterdrückt. Dann hatte er gelesen, was Cortison bewirkt und hatte es abgesetzt. Das hat ihn psychisch aus der Bahn geworfen.

Wie eine Fehlgeburt 50 Jahre später zu einem Erbe führte

Meine Grossmutter war die Tochter eines Käsehändlers. Sie hatte zwei Schwestern. Die eine war mit einem Unternehmer aus Burgdorf verheiratet und sie hatte nach der Heirat im Jahre 1877 eine Fehlgeburt. Die andere Schwester hatte fünf Jahre später, 1882, meinen Vater geboren. Als mein Vater 23 Monate alt war, starb seine Mutter und die kinderlose Schwester schaute zu ihm. 1890 heiratete Grossvater zum zweiten Mal und hatte in seiner zweiten Ehe drei Kinder. Mein Vater kam dann als Stiefsohn der zweiten Frau in diese Familie und war dann das älteste Kind. Die Laufbahn meines Vates war: Gymnasium, Mitglied der Studentenverbindung Bertholdia und Studium. Am liebsten wäre er Junggeselle geblieben.

1919 hatte die Tante ihr Testament gemacht und ihn als Haupterben eingesetzt. 1/3 dieses Erbes war aber gesperrt. Diesen Drittel dürfe er erst haben, wenn er einen Nachkommen hat, der ihn überlebt. Diese Tante starb 1928. Vorher wusste mein Vater nichts von seinem Glück. Er war mittlerweile 46 Jahre alt und musste sich auf die Socken machen, um eine Frau zu finden. Er fand dann eine Lehrerin, 15 Jahre jünger als er und das ist meine Mutter.

Der Beweggrund meines Vaters war, dass er nicht wollte, dass der reiche Käsehändler noch mehr erhält, als er schon hat. Er fand, das sei genug. Das ist also der Grund, dass ich 1934 auf die Welt gekommen bin. Mein Vater starb 1965 und von diesem Erbe konnten wir unser Haus in Burgdorf bauen.  Wegen einer Fehlgeburt bin ich der einzige Nachkomme der zwei Schwestern und kann nun auf dem Kronenplatz stehen.

Handwerkliches Geschick und die Fähigkeit, zupacken zu können

Ein 64-jähriger Mann erzählt

Mein Grossvater war Konditor, von ihm habe die die Freude am Kochen und Backen geerbt. Ich machte Aushilfsjobs beim Bäcker. Mein Vater war Gärtner und hatte dazu einen halben Bauernbetrieb. Das war sein Hobby. Er kam dabei unter den Karren und starb. Er war knapp 50 Jahre alt.

Ich habe eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder. Als ältester Sohn musste ich immer helfen. Ich bin froh, kann ich schaufeln und pickeln. Im Herbst musste ich lauben, wäre aber viel lieber mit den Giele Schlittschuhlaufen gegangen. Einmal kamen zwei Giele mit mir zum Lauben und wir waren so schnell fertig mit der Arbeit. Als mein Vater das sah, befahl er uns, auch die anderen Flächen zu lauben. Die Giele kamen natürlich nie mehr mit, mir zu helfen.

Ich wäre gerne Kellner oder Koch geworden aber meine Eltern wollten, dass ich einen guten Beruf erlerne. So kam es, dass ich 35 Jahre lang eine Bankfiliale geleitet habe. Ich war ein untypischer Banker, der Mensch stand für mich im Vordergrund.

Meine Mutter hätte Lehrerin werden wollen. Sie waren zu Hause 12 Kinder, einen Bruder hatte sie durch einen Stromschlag verloren. Vielleicht hat sie sich deshalb sehr stark an meinen Bruder gehängt. Nachdem sie 2-, 3-mal gestürzt war, konnte sie es nicht mehr durchziehen mit dem Haus. Meine Schwester, die einem sozialen Touch hat, hat es durchgesetzt, dass unsere Mutter ins Altersheim kommt. Mueti ist geistig in sehr guter Verfassung.

Das Haus hat der Bruder erhalten. Das Gute war, dass es keine Ressentiments gab wegen den Einmischungen meiner Schwester.

Oldtimer

Ein 27-jähriger Mann erzählt

Ich bin ein Spanier, aber in der Schweiz geboren. Habe ich ein Talent geerbt? Vielleicht die Musik?

Als mein Vater zwanzig Jahre alt war, kaufte er sich einen Oldtimer. Vor zwei Jahren hat er ihn nun vorzeitig vererbt. Er hat ihn an mich und meine Schwester überschrieben. Er gehört mir nur zur Hälfte. Ich muss die andere Hälfte dann einmal meiner Schwester abkaufen.